Der heutige Klient weiss, was er will – und arbeitet gern mit.
Trotzdem kommt es noch sehr oft vor, dass Klienten, die vorher schon in einer oder mehreren Therapien waren, weder wissen, um welche Therapie es sich gehandelt hat (Gestalttherapie, Verhaltenstherapie), noch welche Diagnose gestellt wurde. Oft dauern solche Therapien mehrere Monate bis Jahre und der Klient ist trotzdem nicht informiert.
Häufig rufen die Klienten dann sofort nach einer Beendigung oder sogar kurz vor dem Ende ihrer Therapie an und meinen: Das hat nicht gebracht.
Es mag sein, dass früher der Patient bzw. Klient nicht in Entscheidungsprozesse und Therapien auf Augenhöhe eingebunden wurde und der Arzt oder Therapeut entschieden hat, was für den Patienten das „Richtige“ ist.
Heute sollte es anders sein: Der Klient auf Augenhöhe kennt sich besser und kann helfen, die „für ihn“ richtigen Dinge zu tun, was nicht bedeutet, dass er die Therapie anleitet, sondern involviert und informiert ist über den aktuellen Stand. Und oft ist der Übergang zwischen Therapie und Coaching fließend.
Heute wird therapeutisch in der Vergangenheit aufgeräumt (regressive Arbeit), anschließend wird der Klient / Coachee besser auf die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft vorbereitet, damit er seine nächsten Probleme als Herausforderungen selbst lösen kann.
Das sieht dann so aus: Erst aufräumen, dann aufbauen. Aufbauen im Sinne von Lebenscoaching im Bereich des Psyche, des Körpers und der sozialen Aspekte.
Oft kommt die Frage: Muss ich schon wieder den alten Kram anschauen? Nicht immer, aber wenn es sinnvoll ist, um alte körperliche Empfindungen und Gefühle, die heute noch zu Blockaden führenm endlich los zu werden.
Denn die Vergangenheit ist die Grundlage unseres heutigen Denkens, Handelns und Fühlens. Wenn die Vergangenheit bearbeitet ist, lösen sich Symptome und Blockaden auf, werden schwächer, treten viel seltener auf oder sind so gering, dass sie uns nicht mehr belasten. Dies nennt man auch die ursächliche Arbeit, die dazu führt, dass Probleme nachhaltig nachlassen und nicht wieder kommen, weil sie bearbeitet sind.
Wenn man also an der Ursache der Probleme und Symptome arbeitet, können diese soweit gelöst werden, dass die psychische bzw. physische Heilung dazu führt, dass die alten Muster wirkungslos oder schwächer werden und der Klient keine Lösung mehr für bestimmte gegenwärtige oder zukünftige Verhaltensweisen braucht, weil sie nicht mehr störend sind oder ganz verschwunden sind.
Arbeitet man mit Coaching an Symptomen / Verhaltensweisen, dann braucht man evtl. Lösungen für Symptome.
Beispiel Präsentationsangst:
Jemand hat Präsentationsangst, die war schon immer da. Es gibt zwei Möglichkeiten der Arbeit:
- Therapeutisch wird die Vergangenheit aufgearbeitet. Spätestens nach ca. drei Monaten löst sich die Präsentationsangst auf, weil die zugrunde liegenden Ursachen aufgelöst sind.
- Durch Coaching wird dem Klienten beigebracht, in diesen Situationen besser klar zu kommen oder Ressourcen zu aktivieren, die helfen, besser und gelassener zu präsentieren. Er bekommt also Hilfen an die Hand, mit seiner Angst besser umgehen zu können. Mit jeder Präsentation kann die Angst mehr und mehr nachlassen. Bei vielen Klienten reicht diese Arbeit aus. Sollte die Variante 2 nicht geholfen haben, kann man immer noch mit der Variante der ursächlichen Bearbeitung beginnen.
Hat der Klient viele Symptome gleichzeitig (Schlafstörungen, Präsentationsangst, Esstörungen, Sexualprobleme), ist eine ursächliche Therapie sinnvoller. Hier hilft der Coach, Therapeut oder Berater bei der Entscheidung.
In den heutigen Zeiten kann sich jeder über ALLES informieren und die Klienten tun es und möchten selbstbestimmt ihre Ziele erreichen mit Hilfe des Therapeuten, Coaches oder Trainers. Ansonsten hätte sich der Klient schon selbst geholfen und würde uns nicht aufsuchen. Heute sollte das Verständnis der Therapie oder des Coachings so sein, dass der Klient / Coachee genau informiert ist, damit eine gute Arbeit geleistet werden kann.